Die Peter Pan Geschichte
Wenn Männer nichts Lebenswertes haben, bleiben sie Peter Pan.
Einführung
Diesen Text von Jordan B. Peterson finde ich sehr oft passend vor allem auf junge Männer. Ich selbst konnte mich hier in meiner frühen Jugend wiederfinden und hoffe mit der deutschen Übersetzung manch einen zu stimulieren sein Leben anzupacken und Verantwortung zu übernehmen.
Die Peter Pan Geschichte

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Im Groben ist es die Geschichte von Peter Pan. Peter Pan ist dieser magische Junge. Pan ist der Gott von prinzipiell allem. (griechisch pãn = ganz, all, jede)

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Es ist also kein Zufall, dass er den Namen “Pan” trägt. Und er ist der Junge der nie erwachsen wird. Er ist magisch, weil Kinder nun mal magisch sind, sie können alles sein, ihnen stehen alle Möglichkeiten offen. Und Peter Pan will genau das nicht aufgeben.

Captain Hook von Francis Donkin Bedford, 1911
Warum will er das nicht aufgeben? Er hat ein paar Erwachsene um sich, aber hauptsächlich Käpt’n Hook. Und ganz ehrlich – wer will schon zu Käpt’n Hook werden? Man hat einen Haken anstelle einer Hand, ist ein Tyrann und wird obendrein vom Chaos-Drachen verfolgt, der eine Uhr in seinem Bauch hat – dem Krokodil. Es hat schon einen Teil von einem.
Das ist genau das, was passiert, wenn man älter wird: Die Zeit hat schon einen Teil von einem. Sie findet Geschmack an einem und wird einen schließlich fressen. Und Käpt’n Hook ist davon so traumatisiert, dass er gar nicht anders kann, als ein Tyrann zu sein.
Peter Pan sieht sich also den traumatisierten Hook an und denkt sich, dafür gebe ich doch meine Kindheit nicht auf! Das ist auch in Ordnung bis auf die Tatsache, dass er am Ende der König der verlorenen Jungen wird.
In Nimmerland – und Nimmerland existiert nicht. Und wer zur Hölle will schon König der verlorenen Jungen sein?

Peter Pan & Wendy
Er gibt außerdem die Möglichkeit einer echten Beziehung mit einer Frau auf. Denn das ist Wendy, das konservativ-bürgerliche Londoner Mädchen, das Erwachsen werden, Kinder und ein Leben haben will. Sie akzeptiert ihre Sterblichkeit und ihre Reife.

Glöckchen
Peter Pan muss sich mit Glöckchen zufriedengeben. Sie ist nicht mal real. Sie ist wie eine Porno-Fee. Sie ist nicht real.
Opfer
Sie ist der Ersatz für das Echte. Dieser Zwiespalt, über den wir hier reden, ist ganz schön verzwickt, denn zur Reifung gehören Opfer, die erbracht werden müssen. Man muss die vielen Möglichkeiten der Kindheit aufgeben, um die Wirklichkeit eines Rahmens in seinem Leben zu erhalten.
Die Frage ist nun, warum man das tun sollte. Ein Grund wäre, dass es einem sowieso passiert.

Man kann entweder seine Einschränkungen selbst wählen oder man kann darauf warten, dass es einen mit 30 unvorbereitet trifft. Oder noch schlimmer mit 40. Und das wird kein schöner Tag.
Und ich denke, dass es in unserer Kultur immer normaler wird, denn es ist einfach, die eigene Reifung, ohne einen direkten Nachteil aufzuschieben.
Es entstehen aber Konsequenzen und wenn die plötzlich zu Tage treten, hauen sie einen um. Wenn man 25 ist, kann man ein Idiot sein, kein Problem. Selbst wenn man auf Arbeitssuche ist. Wenn man unerfahren ist und keine Ahnung hat, wird mit den Worten “du bist ja noch jung, kein Problem” abgewunken.
So sind junge Leute eben, aber sie haben Potential. Wenn man 30 ist, und man hat sich nicht verändert sind die Leute nicht mehr so begeistert von einem. Sie werden Fragen “Was in aller Welt hast du die letzten 10 Jahre gemacht?”
“Naja, ich habe immer noch genauso wenig Ahnung wie mit 22.” Ja, aber du bist keine 22 mehr.
Du bist ein altes Kleinkind. Und ein altes Kleinkind ist eine hässliche Sache.
Das ist unter anderem der Grund dafür, dass man sich seine eigenen Opfer wählt, denn sie müssen gemacht werden. Aber zumindest kann man sie sich aussuchen. Dann ist da etwas, das noch komplexer ist als das.

Wähle dein verdammtes Opfer!
Das Problem daran ein Kind zu sein ist, dass man nur Potential ist. In sehr geringer Auflösung. Man könnte alles sein, ist aber gar nichts. Also macht man eine Ausbildung. Dann wird man wenigstens irgendetwas. Und wenn man etwas ist, steht einem die Welt wieder offen.
Guter Klempner

Geschichte der Gas- und Wasserinstallateure
Wenn man zum Beispiel ein wirklich guter Klempner ist, wird man letztendlich viel mehr als nur ein Klempner. Man wird ein guter Arbeitgeber– ich will Klempner überhaupt nicht schlecht machen. Klempner sind großartig, sie retten mehr Leben als Ärzte.
Hygiene!
Wenn man jetzt also ein richtig guter Klempner ist, hat man Angestellte und seine eigene Firma, man bildet Leute aus und erweitert ihr Leben. Man ist sozusagen die Säule der Gesellschaft. Man hat seine Familie. Wenn man es einmal durch die enge Ausbildungszeit geschafft hat, die einen einengt, in der man sich aber zugleich entwickelt, kommt man mit einer Menge neuer Möglichkeiten am anderen Ende heraus

C. G. Jung
Carl G. Jung hat gesagt, dass es zur richtigen Entwicklung in der 2. Lebenshälfte eines Menschen gehört, das Kind, das man während seiner Ausbildungszeit zurückgelassen hat wiederzuentdecken.
Und so kann man sowohl etwas sein und zugleich sein Potential zurückerlangen. Das ist sehr klug… er war sehr klug.
Opfer bringen!
Man kann seine Opfer selbst wählen. Das ist alles. Man kommt nicht darum herum sie zu bringen.
Man opfert etwas, ob man will oder nicht.
Fragenrunde
Siehe im Youtube-Video auf Englisch.